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Max Weber-Gesamtausgabe (MWG)

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Geschichte des Projekts

Ein komplexes und erfolgreiches Arrangement

Im Dezember 1975 einigten sich drei Partner auf eine Kooperation, durch die die historisch-kritische Edition der Schriften, Reden, Briefe und Vorlesungen Max Webers begründet und für Jahrzehnte auf eine sichere Grundlage gestellt wurde: der Herausgeberkreis, die Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Verlag J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen. Unterschrieben wurde der Vertrag von den verantwortlichen Personen im September und Oktober 1976. 

Vorbereitungen beginnen 1973

Der Herausgeberkreis verantwortete die Struktur und Gliederung der Max Weber-Gesamtausgabe, die Editionsregeln, die Bestellung der Bandherausgeber und Bandherausgeberinnen sowie die Ausführung der Edition. Die Akademie gewährte durch ihre Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte das organisatorische Dach, die Räume und Mittel für eine koordinierende Geschäftsstelle und die Position eines Generalredaktors bzw. einer Generalredaktorin. Die Akademie war seit 1996 auch Antragstellerin für die Finanzierung durch das Akademienprogramm. Der Verlag sorgte für die Druckrechte und die Drucklegung der Bände. Die Editionsarbeiten erfolgten dezentral an den Dienstorten der jeweiligen Bandherausgeber und Bandherausgeberinnen.

Dieses komplexe Arrangement war seit 1973 auf Initiative von Horst Baier im Bündnis mit Wolfgang J. Mommsen und Johannes Winckelmann vorbereitet worden. Hinzu kamen M. Rainer Lepsius und Wolfgang Schluchter. Große Unterstützung erfuhr das Projekt durch Hans Maier, den damaligen bayerischen Kultusminister, Hans Raupach, den Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, und Karl Bosl, den Vorsitzenden der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

Vertrauensvolle Zusammenarbeit bis in die Zielgerade

Die 1975 geschaffene Konstruktion hat sich bis zum Abschluss der Max Weber-Gesamtausgabe bewährt. Die Willensbildung erfolgte bei hoher personeller Kontinuität in vertrauensvoller Kooperation. M. Rainer Lepsius, der Geschäftsführende Herausgeber, wurde 1975 in die Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Akademie kooptiert. Deren Vorsitzender Knut Borchardt bemühte sich später vor allem um die Aufnahme der Edition in das Akademienprogramm und wurde selbst Bandherausgeber. Karl-Ludwig Ay und nach ihm Edith Hanke leiteten die Generalredaktion. Der Verleger Georg Siebeck engagierte sich von Anfang an für die Max Weber-Gesamtausgabe.

Literaturhinweise: E. Hanke/G. Hübinger/W. Schwentker, „Die Entstehung der Max Weber-Gesamtausgabe und der Beitrag von Wolfgang J. Mommsen“, in: Geschichtswissenschaft im Geist der Demokratie. Wolfgang J. Mommsen und seine Generation, hg. v. C. Cornelißen. – Berlin: Akademie Verlag  2010, S. 207–238.

E. Hanke, „Max Weber-Gesamtausgabe ist abgeschlossen“, in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2020, S. 16–19

Die Edition setzte sich zum Ziel, die umfangreichen Textbestände in thematischen Zusammenhängen (Pertinenzen) und innerhalb dieser in chronologischer Ordnung zu edieren. Dazu mussten thematisch strukturierte Bände zusammengestellt werden. Schließlich konnten 24 Personen als Bandherausgeber und Bandherausgeberinnen  gewonnen werden, 22 Bände übernahmen die Mitglieder des Herausgeberkreises selbst. Ihnen zur Seite standen gut qualifizierte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Dokumentation zur Editionsgeschichte

Editionsmaterialien der Arbeitsstellen

Nach Abschluss der Förderung durch das Akademienprogramm Ende 2015 wurden die Max-Weber-Arbeitsstellen in Düsseldorf und Heidelberg aufgelöst. Die Editionsmaterialien wurden in großen Umzugskartons in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gebracht und befinden sich nun im Bereich der Forschungsdokumentation. Es handelt sich um Text- und Briefkopien mit den dazugehörigen Transkriptionen, Fotographien, Recherchen zu Personen und Sachverhalten in Max Webers Umfeld - also Unterlagen, die zur Erstellung der MWG-Bände notwendig waren. Dazu gehört auch die systematische Erfassung von Korrespondenzen nach Briefempfängern, Chronologie und Archivorten. Die "analogen" Karteikästen belegen, dass es bereits in der vordigitalen Welt eine hervorragende Systematik gab. Diese übernahm seit 2008 die für die Briefedition erstellte Briefdatenbank. 

Nach dem Tod des Herausgebers Horst Baier konnten im Sommer 2018 auch die Arbeitsmaterialien der Max-Weber-Arbeitsstelle Konstanz nach München gebracht werden. Diese umfassten neben den Recherchen zur Biographie Max Webers auch Vorarbeiten zur Edition der methodologischen Schriften Max Webers sowie eine Sammlung von seltenen Publikationen über Max Weber. Die Begründung der drei Max-Weber-Arbeitsstellen ging auf die Herausgeber Wolfgang J. Mommsen (Düsseldorf), M. Rainer Lepsius und Wolfgang Schluchter (Heidelberg) sowie Horst Baier (Konstanz) zurück. Die nach München überbrachten Materialien enthalten deshalb auch die Korrespondenzen zwischen den Herausgebern, Sitzungsprotokolle, Planungen, Förderanträge etc. Diese bilden wichtige Ergänzungen zu den Akten der Münchener Geschäftsstelle der MWG. Diese Materialien sollen entsprechend der gültigen Archivregularien erfasst und für zukünftige Forschungen zur Editionsgeschichte der MWG bereit stehen.