Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Die Kommission war bundesweit die einzige Institution zur Erforschung der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Gegründet wurde sie 1962 durch den Ökonomen Friedrich Lütge mit dem Ziel einer Hebung von Quellen speziell zur bayerischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Der Kommission gehörten zuletzt Mitglieder aus den Fachbereichen Wirtschafts- und Geschichtswissenschaft, Soziologie und Theologie an. Nach dem Abschluss ihres Hauptprojekts, der historisch-kritischen Edition der Max Weber-Gesamtausgabe, hat sich die Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im Sommer 2020 aufgelöst.
Vorsitzende der Kommission:
Friedrich Lütge (1962–1968)
Karl Bosl (1969–1974)
Knut Borchardt (1974–2013)
Friedrich Wilhelm Graf (2013–2020)
Mitglieder der Kommission:
Knut Borchardt (München)
Hans Günter Hockerts (München)
Gangolf Hübinger (Frankfurt/Oder)
Friedrich Lenger (Gießen)
Manfred Neumann (Erlangen-Nürnberg)
Lutz Raphael (Trier)
Rolf Ziegler (München)
Publikationstätigkeit
Ihrem Gründungsanliegen entsprechend betreute die Kommission Projekte zur Erforschung der bayerischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Als letzte kommissionseigene Studie erschien in der Schriftenreihe der Akademie die Arbeit von Cornelia Meyer-Stoll: „Die Maß- und Gewichtsreformen in Deutschland im 19. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der Rolle Carl August Steinheils und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften“.
Die Betreuung der historisch-kritischen Max Weber-Gesamtausgabe (MWG) bildete seit 1975 den Schwerpunkt der Kommissionsarbeit. Dazu dienten auch die Max Weber-Bibliothek und -Sammlung von Johannes Winckelmann. Die Max Weber-Gesamtausgabe wurde im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte herausgegeben. Seit 1976 waren die Generalredaktion und die Geschäftsstelle der Gesamtausgabe in München angesiedelt. Neben der institutionellen Verantwortung war für die Edition vor allem die Fachkompetenz der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte gefragt. Der langjährige Kommissionsvorsitzende Knut Borchardt gab in Zusammenarbeit mit Cornelia Meyer-Stoll die Börsenschriften Max Webers heraus, bearbeitete das ökonomische Kapitel der Ersten Lieferung von „Wirtschaft und Gesellschaft“und begleitete die Edition der nationalökonomischen Vorlesungen mit sachkundiger Expertise.